Liebes HD+, lieber RTL, hallo ProSiebenSat.1 und der Rest,
wir müssen reden. High Definition, kurz HD, ist jetzt seit einigen Jahren state of the art im Fernsehbereich. Auch ihr privatwirtschaftlich organisierte Sendergruppen habt das gemerkt und bietet unter dem Namen „HD+“ ein hochauflösendes Fernsehen für ganz viele Sender an.
Das macht ihr nicht altruistisch, so wie die öffentlich-rechtlichen Sender, aber die haben ja auch Geld wie Heu. HD+ kostet 65 Euro pro Jahr über eure (sehr, sehr hübsche) Website, bei Kabel- und Pay-TV-Anbietern kann man euch eventuell günstiger dazu nehmen. Ich merkte zum Beispiel vor wenigen Tagen, dass man mir in meinem Sky-Paket vor zehn Monaten HD+ kostenfrei für zwölf Monate freigeschaltet hat. Jetzt will ich nicht darüber meckern, dass ich das nicht mitbekommen habe, ich will da ein Fehlverhalten meinerseits nicht ausschließen. Immerhin freue ich mich, dass ich nun eine Zeit lang Dschungelcamp, Bachelor und die ganzen anderen Qualitätsprogramme in HD gucken kann.
Aber wisst ihr, warum wir niemals eine zahlende Beziehung entwickeln werden? Und das obwohl ich nicht grundsätzlich abgeneigt bin, für ein besseres Bild ein paar Euro in die Hand zu nehmen? Weil ihr die Frechheit besitzt, mich für Geld in meiner Freiheit einzuschränken. Ich darf euer hochauflösendes Bildungsfernsehen weder aufzeichnen, noch Timeshift und Vor- und Zurückspulmöglichkeiten nutzen, wie es bei allen anderen Programmen (Free-SD-TV, öffentlich-rechtliches HD, ja sogar Sky-HD-Programme) selbstverständlich möglich ist.
Mal ehrlich, liebes HD+, liebe Sendergruppen, stellt ihr euch so unsere Zukunft vor? Statt für das volle Leistungspaket nichts zu bezahlen möchtet ihr Geld für weniger Möglichkeiten? Irgendwie habt ihr das mit dem Geben und Nehmen nicht verstanden.
Ich wünsche euch dennoch ganz viel Erfolg bei der Etablierung dieses einfallsreichen Geschäftsmodells. Wenn ihr mal jemanden zum Reden braucht, zum Beispiel über Marketing, sagt gerne Bescheid, ich bin für euch da.
Euer treudoofer Johannes